• 136668167 3665789970170699 1192532126501728984 o

kampagne

  • Top Banner 1

1514079 1 gallerydetail 406248234Siershahn. Amoklauf - diesen Ernstfall möchte keiner erleben. Das wurde am Wochenende bei der Großübung der Katastrophen-schutzeinheiten des Westerwaldkreises in Siershahn mehr als deutlich - dabei war es ja "nur" eine Übung. Aber auch die ging bei den vielen Einsatzkräften, Beobachtern und auch unbeteiligten Zuschauern unter die Haut.

Großen Anteil an der Realitätsnähe hatten die gut 20 "Opfer", die nicht nur mit täuschend echt hergestellten Wunden versehen waren, sondern auch durch ihr passendes Verhalten die Helfer stark forderten. Dazu kam das ideale Übungsgelände: Die alte Kreisberufsschule und ehemalige Berggartenschule, die dem Abriss geweiht ist, konnte praktisch vom Keller bis zum Dachboden für die Großübung genutzt werden.

Die Übungsmacher um den stellvertretenden Kreisfeuerwehrinspekteur Hartmut Karwe hatten dafür gesorgt, dass es im Gebäude tatsächlich zu brennen schien und Klassenräume wie Flure und Treppenhäuser so verqualmt waren, dass man die Hand vor den Augen nicht mehr erkennen konnte. Außerdem wurden alle umliegenden Straßen und Plätze in die Übung mit einbezogen, da man ja auch im Ernstfall die Rettungseinheiten nicht unmittelbar an der Schule platzieren könnte. Das führte wiederum dazu, dass auch viele Anwohner die Aktion aufmerksam verfolgten.

Als nach dem angenommenen Ende des Amoklaufes endlich die Rettung der "Opfer" aus dem Gebäude anlaufen konnte, bot sich ein besonders eindrucksvolles Bild der Schlagkraft der Westerwälder Wehren mit ihrer wertvollen Ausrüstung: Allein gleich drei Drehleitern (aus Siershahn, Selters und Montabaur) waren schnell in Stellung gebracht, sodass mit ihrer Hilfe die "Opfer" aus den höheren Stockwerken gerettet werden konnten. Zur Sicherheit wurde zusätzlich ein großes Sprungkissen aufgeblasen. Unter schwerem Atemschutz drangen Feuerwehrtrupps vorsichtig ins Gebäude vor und versuchten, die "Verletzten" aufzuspüren und dann möglichst schnell nach draußen zu bringen.

 

Dort hatten die Sanitätsdienste schon ihre Ausrüstung aufgebaut und Rettungswagen angefahren, um die Geretteten sachgerecht und schnell zu versorgen. Immer wieder mussten allerdings auch die Übungsleiter eingreifen, weil es doch gar nicht so leicht ist, ein angenommenes Szenario auch strikt durchzuhalten. Da darf der "Schwerverletzte" eben nicht einfach aufstehen und dem Feuerwehrmann in den Korb der Drehleiter folgen, sondern muss auf eine Trage gelegt und dann damit vorsichtig auf die Halterung des Korbs bugsiert werden.

Mit die wichtigste Aufgabe hatten in dem unübersichtlichen Geschehen die jeweiligen Führungskräfte: Sie, allen voran der Wirgeser Wehrleiter Thomas Huberty, mussten dafür sorgen, dass der riesige Einsatz geordnet ablief. Die Sanitäter sorgten dafür, dass alle "Verletzten" erfasst und ihre Versorgung dokumentiert wurde.

Als dann Einsatzleitcontainer und Zelt in einiger Entfernung aufgebaut waren, übernahm der Führungsstab des Westerwaldkreises die Gesamtkoordination. Bei den Spezialisten der Feuerwehren, der Sanitätsdienste, der Polizei, des Technischen Hilfswerkes, der Notfallseelsorge und der Bundeswehr liefen jetzt alle Fäden zusammen. Sogar ein Pressezentrum wurde eingerichtet. Auch Landrat Achim Schwickert traf ein und ließ sich von Kreisfeuerwehrinspekteur Axel Simonis und Huberty über das Einsatzgeschehen informieren.

Im Anschluss dankten Karwe und Schwickert allen Beteiligten für ihre teilweise doch sehr schweißtreibende Arbeit. Zur Belohnung gab es anschließend kühle Getränke sowie Wurst und Weck.

 

Mehr als 20 Personen angeblich vermisst

Das ungewöhnliche und erstmals so geplante Übungsszenario: Nach einem Amoklauf mehrerer Personen in einer Siershahner Schule konnten sich bis zu 60 Schüler und Lehrer aus dem Gebäude selbst in Sicherheit bringen und werden zwischenzeitlich von ersten eintreffenden Rettungs- und Sanitätseinheiten in der Kantine einer nahe gelegenen Firma versorgt und betreut.

 

Die Polizei versucht, die Amoklage zu bewältigen. Im Schulgebäude werden zwischen 20 und 25 Personen vermisst. Feuerwehreinheiten aus der Verbandsgemeinde Wirges sind um 12.15 Uhr alarmiert worden und stehen am Feuerwehrhaus Siershahn in Bereitschaft. Der Einsatzleitwagen 1 mit Führungsstaffel hat Position in der Nähe der Schule bezogen.

Aufgrund der unübersichtlichen Lage werden weitere Feuerwehreinheiten aus Ransbach-Baumbach, Montabaur und Höhr-Grenzhausen sowie die Schnelleinsatzgruppe San, Leitender Notarzt und Orgaleiter alarmiert und finden sich am Bereitstellungsplatz in Siershahn ein. Die Technische Einsatzleitung des Westerwaldkreises wurde ebenfalls alarmiert und bereitet ab 12.30 Uhr ihre Einsatzbereitschaft vor. Eine Rettungsaktion kann allerdings erst starten, wenn die Sicherheit für die Einsatzkräfte gewährleistet ist

Kurz vor 13 Uhr kommt es nach dem Szenario zum Ende des Amoklaufes. Die Täter haben an zwei Stellen in den Fluren und Treppenräumen Brandsätze gezündet und sich im Foyer der Schule erschossen. Um 13 Uhr gibt die Polizei die Rettungs- und Löschmaßnahmen frei.

 

Der längere Gebäudeteil zwischen Poststraße und Bergstraße ist über alle Stockwerke verraucht. Nach kurzer Zeit zeigen sich Personen in unterschiedlichen Stockwerken an den Fenstern und rufen um Hilfe. Der nach links ausgerichtete Gebäudeteil ist von dem Feuer nicht betroffen. In welchem Teil des Gebäudekomplexes sich die vermissten Personen aufhalten, ist nicht bekannt.

 

Quelle: Rhein-Zeitung.de, Markus Müller

Fotos: Rhein-Zeitung.de


 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.